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unsere Vereinsgeschichte

von
Oberstudiendirektor Dietmar Andre

Erlenbach a. Main und die Chorvereinigung 1854/1956 e.V. 
von  Dietmar Andre

Geburtstage sind Gelegenheiten für Rückblicke, Bilanzen und gute Vorsätze; das gilt nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern auch für Gemeinschaften und Organisationen. Bilanz zu ziehen über 150 Jahre ist für einen Chronisten eine höchst reizvolle Aufgabe. Da dieser Zeitraum die Dauer menschlichen Lebens und Erinnerungsvermögens übersteigt, müssen für vieles ausschließlich schriftliche Quellen herangezogen werden, um die in vielen Bereichen revolutionären Veränderungen darstellen zu können, die sich in den letzten 150 Jahren vollzogen haben.

Die Welt von 1854 unterscheidet sich von unserer heutigen Wirklichkeit in einem kaum vorstellbaren Maße. Bewirkt haben diesen Wandel geschichtliche Ereignisse und Entwicklungen mit großen Auswirkungen. Man denke nur an die Industrialisierung Deutschlands, besonders in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, und an die vielen Kriege (1866, 1870/71, 1914-18, 1939-1945), die unserem Volke große Opfer abverlangten und viel Leid mit sich brachten..
Die staatsrechtliche Gestalt unseres Landes wechselte noch häufiger. Bis 1866 fasste der Deutsche Bund die deutschen Staaten locker zusammen, zwischen 1866 und 1870 war Bayern in etwa ein international selbstständiger Staat, 1871 wurde das Kaiserreich gegründet, 1918 die erste deutsche Republik, die 1933 in der Diktatur des Nationalsozialismus ihr Ende fand. 1945 bis 1949 regierten die Alliierten.Dann erhielten zwei Teile Deutschlands 1949 in der Bundesrepublik und der DDR eine staatliche Organisation,bis es endlich 1990 durch den Beitritt der neuen Bundesländer zur  friedlichen Wiedervereinigung kam  Parallel dazu kam es von der Motanunion über die EWG und die EG zur Bildung der Europäischen Union, die im Jubiläumsjahr 2004 um 10 Länder auf 25 Mitglieder erweitert wird.
Mehr noch als diese „großen“ Ereignisse veränderte die Industrialisierung den Alltag der Menschen. In der Gründungszeit unseres Vereins war das Leben  in dem  614 Einwohner 
(303 männliche,311 weibliche: darunter 216 Kinder unter 14 Jahren) zählenden Dorf vorin-
dustriell und bäuerlich geprägt. Verwaltungsmäßig gehörte man zum Landgericht Klingenberg. Man rechnete noch nicht mit Mark und Pfenningen (geschweige denn mit Euro und Cent), sondern mit  1 Gulden (fl) = 60 Kreuzern(xr) zu 4 Pfennigen (d), von denen man aber herzlich wenig hatte, da bei den meisten Leuten bittere Armut herrschte. Dies brachte viele dazu, ihr Glück durch Auswanderung nach Übersee zu versuchen, so auch 3 der 15 Sänger der Gründungszeit.
Die Menschen ernährten sich hauptsächlich  vegetarisch. Kartoffeln und Brotsuppe waren die wichtigsten  Gerichte und oft musste Rapsöl das Schmalz ersetzen. Die Rinder, Schweine, Schafe und auch  Gänse wurden von Hirten, die von der Gemeinde angestellt waren, täglich zu bestimmten Zeiten abgeholt und auf die Weiden getrieben.
Bis zum Ende des Jahrhunderts baute man Hanf und Flachs zum Eigenbedarf an. Noch 1868 errichtete die Gemeinde ein  Brechhaus zur Vorbehandlung. Das Spinnen von Wolle, Hanf und Flachs war die wichtigste Winterbeschäftigung der Frauen und Mädchen. Hierzu traf man sich reihum in den verschiedenen Häusern und unterhielt sich mit Geschichten und Gesang, Da die Stuben oft nur notdürftig von  Rapsöllampen und Kienspänen erleuchtet waren, entstand eine Atmosphäre, in der Märchen, Sagen und Schauergeschichten prächtig gediehen. 
Natürlich trugen auch männliche Jugendliche, besonders die auf Brautschau, zur Unterhaltung bei. Ansonsten  trafen sich die Männer, oft zusammen mit den Leinreitern, in den 4 (später 5) Gasthäusern des Dorfes (Engel, Goldene Krone, Adler, Weißes Ross, dazu seit 1859 Unkelbach). Noch populärer waren die Heckenwirtschaften, die in Erlenbach seit 1668 nachgewiesen sind, zumal der Weinbau mit ca.60 ha (heute knapp 10 ha) noch in hoher Blüte stand.
Die Bevölkerung wurde aus 3 Brunnen mit Wasser versorgt. Arzte  gab es nicht im Dorf, nur Hebammen und einen Bader. Die Toten begrub man bis 1857 im Bereich der Pfarrkirche St. Peter und Paul, wobei es zur Nachbarschaftshilfe gehörte das Grab auszuheben.
Auch weitere Wege wurden meist zu Fuß oder mit Ochsenkarren oder  Pferdewagen auf den schlecht befestigten und nachts unbeleuchteten Straßen zurückgelegt. Für größere Entfernungen ließ man sich vom Schwager Postillon in der Kutsche mitnehmen. 
Über den Main nach Wörth fuhr man von alters her mit der Fähre; allerdings gab es dabei viel Verdruss wegen des Fahrpreises oder weil man von Erlenbach aus oft vergeblich nach dem Wörther Fährmann rief. Auf dem Fluss tauchten gerade die ersten Motorschiffe auf. Ansonsten wurden die Transporte von Holzschiffen abgewickelt, die bei Bergfahrten von Pferden auf dem Leinritt gezogen wurden, der sich allerdings damals in einem beklagenswerten Zustand befand.

Wie kam es nun in dem verhältnismäßig kleinen Dorf zur Gründung eines  Gesangvereins? 
Diese Frage ist auch deswegen interessant,weil dies ein Vorgang  war,der sich zur damaligen Zeit meist nur in Städten abspielte: im Maintal zuerst 1825 in Hanau,dann 1826 und 1833 in Offenbach.Aus unserer näheren Umgebung sind die Vereine in Aschaffenburg (1839), Eschau (1844) und Amorbach (1846) zu nennen 
Der Erlenbacher Verein schöpfte, wie die anderen auch, seine Kraft aus drei Wurzeln von großer Kraft:einer religiös-kirchlichen (die Kirchenmusik), einer musikalischen (die Romantik) und einer politischen (die nationale und  liberale Bewegung). Wenn aber Vereinsgründungen im !9.Jahrhundert  vor allem auch Ausfluss politischer und künstlerischer Zeitströmungen waren, muss die Gründung auch in Erlenbach von einer Persönlichkeit betrieben worden sein, die geistig auf der Höhe der Zeit stand. Eine solche war der Lehrer Franz Joseph Bardroff, der von 1852 bis zu seinem Tode 1883 in Erlenbach tätig war. Unterstützt wurde er dabei von dem aus dem Gasthof „Engel“ stammenden Engelbert Ebert, der als reisender Kaufmann der Aschaffenburger Kolonialwarenhandlung Fleischmann viel in der Welt herumkam.

I. Wurzeln und Gründer des Vereins    

Politisch gehört unser Verein zur nationalen und liberalen Bewegung, die die Ideen der Aufklärung und der Französischen Revolution und  den in Abwehr Napoleons  entstandenen deutschen Nationalismus aufnahm. Die neuen Vorstellungen führten zu einer Politisierung breiter 
Schichten des Volkes, das vorher kaum Anteil an politischen Vorgängen hatte. Auf dem Wiener Kongress 1814/15 enttäuschten aber die Regierenden die Hoffnungen der Bürger ; sie schufen kein geeintes deutsches Reich und gaben dem Volk kaum Mitwirkungsrechte. Der Protest dagegen fand u.a. seinen Ausdruck in der Gründung vieler Turn- und Gesangvereine, die das von der Obrigkeit als gefährlich angesehene Gedankengut pflegten.
Nach der 1848er Revolution, deren unglücklicher Ausgang besonders den demokratischen und liberalen Elan des Bürgertums bremste, kam es erst in der 60er Jahren wieder zu Neugründungen von Vereinen (1858 Wörth, 1863 Klingenberg und Großwallstadt, 1864 Trennfurt). Diese wurden ausgelöst durch die Welle nationaler Solidarität, die durch die Versuche Dänemarks hervorgerufen wurden, den Bestand und die Zugehörigkeit Schleswig-Holsteins zu Deutschland zu gefährden. Auch der Erlenbacher „Liederkranz“ gab sich in diesen Jahren (am 1.11.1863) die rechtliche Form eines Vereins, nachdem schon seit 1854 „ohne besondere Satzungen und ohne öffentliches Auftreten oder Veranstaltungen“ Gesangsproben abgehalten worden waren. Erster Vorstand wurde Engelbert Ebert. Vereinszweck war die „allgemeine Bildung, insbesondere Veredelung des Gemütes und Erheiterung durch Musik und Gesang“. Das Eintrittsgeld  betrug 30 Kreuzer. Wegen
eines Verbrechens oder wegen „excessiven und streitsüchtigen“ Benehmens konnte man ausge-schlossen werden.
Auch in der folgenden Zeit, bis hinein in den zweiten Weltkrieg, verstand sich der Verein als Träger patriotischen Gedankengutes. Danach vollzog sich ein Wandel weg vom Eintreten für einzelne Ideen und Ideologien hin zum Engagement für Gemeinde und Gesellschaft durch Pflege des kulturellen Erbes und die musikalische Ausgestaltung von Ereignissen.
Die zweite Wurzel des Vereins, die musikalisch-künstlerische, verdankt ihre Kraft der Romantik und ihrer Musik, bei derr nicht mehr so sehr das Instrumentale und die Sologesänge im Vordergrund standen Die Komponisten (u.a. Schubert, Schumann, Kreutzer, Weber, Silcher, Mendelsohn, Zelter) pflegten vor allem auch das Lied als Kunstwerk. Dieses war wegen seiner populären Stoffe und Motive (Märchen, Sagen, Stimmungen, Gefühle, Landschaft, Natur), wegen der Betonung der nationalen Besonderheiten und wegen seiner Neigung zu Tonmalerei und Wohlklang im besten Sinne auch Kunst für das Volk. Hinzu kam, dass viele Komponisten und Dichter die politischen Hoffnungen des Volkes artikulierten; ihre Lieder vertraten nationales und liberales Gedankengut. In den 40er Jahren entstanden z.B. das „Lied der Deutschen“, unsere Nationalhymne, und die sog. „Rheinlieder“ (besonders die „Wacht am Rhein“), die begeistert aufgenommen wurden.
Als „musikalischer“ Vater der Gesangvereine gilt Karl Friedrich Zelter (1758 – 1832), ein Maurermeister und begnadeter Musiker, von  selbst rund 200 Lieder stammen (darunter 75 vertonte Goethe-Texte) und der 1809 in Berlin die erste „Liedertafel“ zur Pflege des heiteren, geselligen Gesangs stiftete. Allerdings durften bei ihm nur Komponisten, Dichter und Berufssänger mitwirken.Seine Idee aber wurde vom Volk aufgenommen, und so hat er den Gesangvereinen, die ja oft „Liedertafel“, „Liederkranz“ usw. heißen, die künstlerische Form gegeben. Deshalb ist er auch mit Recht der „Patron“ der Plakette, die Bundespräsident Heuß 1956 in neuer Ausführung für über 100jährige ernste und erfolgreiche Arbeit zur Pflege des Chorgesangs und des deutschen Liedes gestiftet hat. Der Erlenbacher „Liederkranz“ zählte 1957 mit zu den ersten deutschen Vereinen, die diese hohe Auszeichnung erhielten.
Die dritte Wurzel unseres Gesangvereins liegt im religiös-kirchlichen Bereich. Sie ist der älteste und auch dauerhafteste Kraftspender. Denn nicht erst seit Gründung der Gesangvereine wurde der Chorgesang gepflegt; die Kirche hat darin eine sehr alte und ungebrochene Tradition. Für Erlenbach ist diese durch alte Dorfrechnungen schon 1687 belegbar. Dabei war der Gesang mehr Angelegenheit der Frauen und Mädchen, das Musizieren Aufgabe der Männer, die alle zusammen von der Gemeinde eine Jahresvergütung von 9.59 fl erhielten 1852 eröhten sich mit dem Zuzug des Lehrers Franz Bardroff  und der Amtseinführung von Pfarrer Georg Adam Schroeder (der bis 1886 blieb) die Gemeindeausgaben für Instrumentalbedarf erheblich.
Trotz gewisser krisenhafter Erscheinungen nach 1871 ist die kirchenmusikalische Tradition in Erlenbach nie abgebrochen. Immer sah es der „Liederkranz“ als seine Aufgabe an, kirchliche Feste  auszugestalten; dieser Dienst wurde in den 1920er Jahren noch ausgeweitet. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges verzeichnete das Protokollbuch nur noch Auftritte der Sänger bei kirchlichen Anlässen. Gerade in dieser schweren Zeit erwies sich die religiös-kirchliche Tradition als die wirklich tragfähige.Und bis heute ist es eine gute Tradition der Chorvereinigung, geistliche Musik zu pflegen und  von Fall zu Fall  auch aufzuführen.
Im Erlenbacher Gesangverein sind seit 1854 alle drei wichtigen Traditionen aufs engste vereint.  Dafür bürgt die Person des Gründers Franz Joseph Bardroff. Geboren 1815 in Bischwind bei Gerolzhofen als Sohn eines Lehrers, ergriff er den Beruf des Vaters und wohnte schon in den 40er Jahren in Erlenbach, Mechenhard und Kirchzell, wo er sich mit der Bürgermeisterstochter verehelichte. Seit 1852 war er bis zu seinem Tode 1883 in Erlenbach tätig. Als Lehrer und Rektor oblag ihm die Verantwortung für die Ausgestaltung kirchlicher Feiern. Er stürzte sich mit Eifer auf diese Aufgabe. Die zwei Proben, die er seit 1854 wöchentlich mit 14 Mann und einem Knabensopran im Rathausschulzimmer durchführte, dienten wohl zunächst der Verbesserung des Stimmenmaterials für kirchenmusikalische Aufführungen.
Bardroff war ein Mann, der wohl den hohen Ansprüchen Zelters in Berlin gerecht geworden wäre. Er schrieb nicht nur Noten und Texte ab (sowohl für die Erlenbacher als auch ihren Patenverein Klingenberg), sondern er komponierte und dichtete selbst kirchliche und  weltliche Werke und unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu anderen Tonschöpfern.
Seine Fähigkeiten brachten ihm auch die Freundschaft des berühmtesten Sohnes von Erlenbach im 19. Jahrhundert ein: Dr. Aloys Schmitt. Dieser wurde 1788 als Sohn eines Lehrers in Erlenbach geboren. Der in ganz Europa geschätzte Pianist und Komponist (er schrieb u.a. Opern, Oratorien, Messen und Klavier-Etüden) verbrachte 1862-1864 Sommerurlaube im Erlenbacher Pfarrhaus. Dort komponierte er Lieder  (u.a. nach Texten von Bardroff) und Messen,auch für Obernburg und Erlenbach (in C-Dur).Diese wurde am  25.12.1862 erstmals und bis 1882  61mal dargeboten (an Feiertagen,beim jährlichen Seelenamt für den 1866 verstorbenen Schmitt und am 6.8.1871 zum „Sieges- und Dankfest“ für die heimgekehrten „Krieger“). Aus Anlass seines 75. Geburtstages 1863 war Schmitt bei der Enthüllung seiner eigenen Gedenktafel am Schulhaus durch die berühmte Pianistin Clara Schumann (das ist die Dame auf dem blauen 1oo-DM-Schein) anwesend.
Franz Bardroff verkörperte auch die dritte Tradition des Vereins, die politische. Deutet schon die „endgültige“ Vereinsgründung 1863 auf sein Engagement für die nationalen Bewegung hin, so sind Berichte über eine Rede auf dem Bundesfest des Main-Sängerbundes 1865 in Wörth, nach der man ihn auf den Schultern durch die jubelnde Menge getragen hat,ein weiterer Beweis dafür.  Auch durch die Wahl der Farben „Schwarz-Rot-Gold“ für die erste Vereinsfahne 1867 wird die Verwurzelung Bardroffs in der 1848er Bewegung deutlich.
Die folgende, für unsere Ohren zu pathetische und gefühlsbetonte 2. Strophe eines von ihm gedichteten und von Dr. Aloys Schmitt vertonten „Gebetes“ spiegelt Gefühl und Sendungsbewusstsein der Sänger im Rahmen der nationalen Bewegung wieder:
  
   Beschirme die Blüte der Eintracht !                      Gott, hör` unser Flehen !
   Verhüte, dass Liebe erkalte                                   Wo Sängerfahnen wehen, 
   Im deutschen Vaterland !                                       Da schütze und walte mit weiser Vaterhand !   
    

II. Auf dem Weg ins 20.Jahrhundert 

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wird durch die Reichsgründung in zwei ungleiche Zeiträume aufgeteilt. Während nach 1871 die Gründerjahre und – nach einigen Jahren der Stagnation - wirtschaftlich bessere Zeiten folgten, herrschte vorher bittere Armut und allgemeine Not, die erneut zu verstärkter Auswanderung führt, so dass die Einwohnerzahl in Erlenbach auf unter 600 sank.
Die Stadt Wörth hatte 1847 für die vielen Bedürftigen eine Suppenanstalt gegründet. 1854 rief die Obrigkeit dazu auf, Wörth und andere Gemeinden bei ihrer Hilfe zu unterstützen. Dies löste – gerade auch bei den armen Erlenbacher „Sandhasen“ – keine Begeisterung aus und schnell hatten die Wörther den Spottnamen „Bettelsuppefresser“ weg. Dieser blieb ihnen, bis er von dem bei Hochwasser (z.B. 1883) aus Erlenbacher  „Sicht“ entstandenen „Schlackschisser“  abgelöst wurde.
Trotz der Not investierte das Dorf in die Infrastruktur: 1857 wurde der neue (heute der alte) Friedhof eingeweiht und ein Totengräber angestellt. 1861 baute man endlich auch eine neue Schule, die heutige sogenannte alte Schule, das Sandsteingebäude. Dieses steht an der Stelle des Schulhauses von 1658, das seit 1829 nur noch als Lehrerwohnhaus gedient hatte. Die Kinder wurden bis 1861 in das ca. 36 qm große Rathaus- Schulzimmer gepfercht – oftmals über 100 gleichzeitig. Noch eine Neuerung gab es: Ganze 5 Öllampen wurden als Straßenbeleuchtung angeschafft. Sie brannten täglich bis höchstens 23.10 Uhr; mehr Brennstoff durfte nicht zugeführt werden.
Damit war es aber schon vorbei mit den neuzeitlichen Errungenschaften in Erlenbach. Die meisten anderen Erneuerungen gingen zunächst am Ort vorbei. Nach Einführung des Poststelldienstes 1863 kam bis 1905 der Postbote von Wörth. Und als am 8.11.1876 die Maintalbahn als Nebenlinie der Ludwig-West-Bahn (Würzburg – Aschaffenburg – Frankfurt) eingeweiht wurde, da fuhr der Zug an Erlenbach vorbei. Erst gute 20 Jahre später gelang es, eine Haltestelle für ein paar Züge zu bekommen. Einen im engeren Sinne richtigen Bahnhof hatte Erlenbach jedoch nie; dazu fehlten die Gleise für einen Begegnungsverkehr.
Wichtige Triebfedern der Industrialisierung blieben also in Erlenbach zunächst wirkungslos. Darüber hinaus hatte der Ort noch schwere wirtschaftliche Rückschläge einzustecken. Im Winter 1879/80 erfroren ca. 90 Prozent der Weinstöcke und um die Jahrhundertwende machte die Reblaus dem Rest fast vollständig den Garaus. Auch die Mainschifffahrt wandelte sich: Als 1883 die Kettenschleppschifffahrt eingeführt wurde, brauchte man die Leinreiter nicht mehr, die dem Dorf doch einiges an Einnahmen beschert hatten. Geblieben sind aus dieser Zeit nur Reste des Leinritts am Mainufer zwischen Erlenbach und Klingenberg.  
Unter diesen Umständen blieben der Ort klein und der Liederkranz ein kleiner Chor, der auch in der folgenden Zeit nicht erheblich größer werden sollte. Dennoch verbuchte er einen großen Erfolg, als er 1869 bei einem Preissingen anläßlich der Fahnenweihe in Fechenbach unter 3o Teilnehmern den 1.Platz errang.Vor allem in der Zeit vor der Reichsgründung arbeitete der Chor eng mit seinem Patenverein Klingenberg zusammen. Man hielt gemeinsame Proben ab, veranstaltete politische motivierte Verbrüderungsfeste zusammen mit Wörth, Trennfurt und Großwallstadt und schloss sich schließlich am 24.7.1864 zum Main-Sängerbund zusammen.
Zu diesem Zweck traf man sich in der Brauerei Geiger in Klingenberg, feierte und schloss das Ereignis mit einem Brillantfeuerwerk ab.Die Gründung eines eigenen Sängerbundes war notwendig geworden,weil der 1858 gegründetete Maintal Sängerbund den Beschluss gefasst hatte, nur Vereine aus Städten aufzunehmen,die selbst ein Bundesfest ausrichten können.So blieben die Landvereine  bis 1902, dem Beitrittsjahr von Klingenberg, von vielem ausgeschlossen.
Die innere Entwicklung des Liederkranzes verlief nicht ohne Probleme: 1865 trat Engelbert Ebert zurück; sein Nachfolger wurde Johann Joseph (Hannjoseph) Kirchgäßner. 1867 übernahm Bardroff  die Vorstandschaft, 1871 wurde Theodor Schuck gewählt.
Nach 1871 scheint das Vereinsleben nicht so recht in Schwung gekommen zu sein, ein Phänomen, das auch bei anderen Vereinen zu beobachten war. Das kann zum einen daran gelegen haben, dass das nationale Streben, das die Sänger vorher zusammengeschweißt hatte, im Reich von 1871 seine Erfüllung gefunden hatte. Zum anderen wird auch der sog. Kulturkampf zwischen Staat und Liberalismus auf der einen und katholischer Kirche auf der anderen Seite auch im kleinen Erlenbach  nicht ohne Wirkung geblieben sein.
Jedenfalls hören wir erst 1878, nach Beendigung des Kulturkampfes, etwas vom „Liederkranz“. Vorsitzender war Bardroff und der Verein hatte 12 aktive und 27 passive Mitglieder; man sang im oberen Zimmer des neuen Gasthauses von Rupertus Waigand in der Klingenberger Straße 10. Dass der Verein trotz aller Krisen eine stabile Natur entwickelt hatte, sieht man daran, dass er auch nach dem Tode Bardroffs 1883 weiterlebte. Dirigenten waren meist Lehrer, die allerdings oft wechselten. Auch die Vorstände wechselten häufig. Bis 1913 sind zu nennen: Servaz Zengel, Sebastian Zengel, Valtin Deckert, Otto Kirchgäßner, Valtin Büttner und Franz Zöller. Vereinslokal wurde die „Krone“ am Main. Hervorzuheben ist aus diesen Jahren die Anschaffung der zweiten Fahne (1894), die erstmals auf dem 50jährigen Jubiläumsfest der „Liedertafel“ Eschau mitgeführt wurde.
Einen gewissen Aufschwung nahm der Verein nach 1905 unter dem Dirigenten Lehrer Amrhein und dem Vorstand Franz Zöller: Die Statuten wurden den neuen Verhältnissen angepasst (danach wurde nur der aufgenommen, für den eine Mehrheit der Sänger stimmte und der vom Dirigenten musikalisch geprüft worden war), ein Harmonium angeschafft und die Proben in das alte Schulhaus verlegt. Eine kontinuierliche Entwicklung  wurde aber erst in der Generalversammlung am 30. 1. 1913 eingeleitet, als Anton Wolf Vorsitzender und Adam Kroth Dirigent wurden. Sie brachten die Vereinsfinanzen in Ordnung und man führte lückenlos Protokoll. Auch ging man gezielt daran, die Sängerschar zu vergrößern und mit neuen Veranstaltungen Geld in die Kasse zu bekommen. So führte man am 18.1.1914 eine Christbaumfeier mit Glückshafen durch (Erlös 135,88 Mark).
Mit dem 1880 geborenen Adam Kroth hatte der Verein einen Dirigenten gewonnen, der über Jahrzehnte hinweg ein Garant für Kontinuität im musikalischen Bereich war. Auf seine Verdienste für die Instrumentalmusik kann hier nicht eingegangen werden. Der „Liederkranz“ verdankt ihm aber viel: Bis 1927 dirigierte er den Chor selbst, danach half er oft -auch längere Zeit- aus, so 1933 und 1943 – 1947. Noch mit 85 Jahren dirigierte er bei einem Ständchen den Chor, der ihn 1929 zum Ehrenmitglied und später zum Ehren-Chormeister ernannte. Bis zu seinem Tode 1973 nahm Adam Kroth regen Anteil am Vereinsgeschehen. Bei der Bildung der Chorvereinigung trat er energisch für den Namen „Liederkranz“ ein 
Der neue Anlauf wurde jäh unterbrochen durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges. Zunächst erfasste ein Schub nationaler Begeisterung alle Mitglieder. Begeistert verschickte man beinahe monatlich an die im Feld Stehenden Liebesgaben in Form von Rauchwurst, Zigarren oder Cognac. Den  Hinterbliebenen übergab man Geldebeträge zwischen 5 und 10 Mark.
Die Anfangseuphorie war bereits im Sommer 1915 verebbt. Da 23 Sänger ins Feld ziehen mussten, u.a. auch der Vorstand Anton Wolf und der Kassier Otto Bernionger, konnte der Chorbetrieb zunächst nur durch die Mithilfe der Passiven und „reaktivierten“ Ehrenmitglieder aufrecht erhalten werden. Er bestand in den Jahren 1916/17/18 ohnehin fast nur in der Teilnahme an Trauerfeiern. Denn der Blutzoll des Krieges war hoch: Von den 23 eingerückten Sängern mussten 6 ihr Leben lassen.
Das reguläre Vereinsleben unter dem Vorkriegsvorstand begann am 26.12.1918, als sich 16 aktive und 6 passive Mitglieder einstimmig für das Weiterbestehen des Vereins aussprachen, der wegen veränderter Voraussetzungen in den nächsten Jahren eine prächtige Entwicklung nehmen konnte.


III. Schnelles Wachstum und tiefgreifende Veränderungen                                                             

So sehr Erlenbach im 19. Jahrhundert benachteiligt war, so stark profitierte das Dorf von vielerlei Entwicklungen der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zwar blieben auch hier die zwei Weltkriege, das Nachkriegselend, die Inflation, die Weltwirtschaftskrise und der Währungsverfall nicht ohne Wirkung. Am Ende aber stand Erlenbach so gut da, dass die Bezeichnung „reichste Gemeinde Bayerns“ nicht ganz unzutreffend war und das Dorf zum Markt erhoben werden konnte (1955). Den Beginn des Aufschwungs markieren aber nicht – wie oft gelesen – die Ansiedlungen der „Werft“ oder gar der „ Glanzstoff“, sondern die Konfektionsschneiderei. Nach dem Gewerbe- anmelderegister wurden allein von 1884 bis 1900 insgesamt 32 Schneiderbetriebe angemeldet. Nach 1900 wurde in jeder dritten Familie genäht und so entwickelte sich Erlenbach vom Bauerndorf zum Schneiderdorf. Auftraggeber für die Heimschneider waren Aschaffenburger Kleiderfabriken, die die zugeschnittenen Stoffe übergaben und – vor dem 1. Weltkrieg – für das Nähen eines Sakkos 1,51 bis 1,80 Mark, einer Hose 0,70 bis 0,72 Mark und eines Mantels 2,50 bis 4,00 Mark bezahlten. Man konnte gutes Geld verdienen, allerdings nur, wenn man von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an der Nähmaschine saß. Die Heimschneiderei erlosch nach dem 2. Weltkrieg wegen der neu entstandenen Kleiderfabriken.
Der vor allem durch die Schneider erarbeitete Wohlstand erlaubte es der mittlerweile auf  über 700 Einwohner angewachsenen Gemeinde kräftig zu investieren. 1907 wurde eine Schule gebaut (die heutige Musikschule), die im Vergleich zur alten Schule das neu gewonnene Selbstbewusstsein und den Reichtum augenfällig widerspiegelt. Im gleichen Jahr begann auch der Umbau der Kirche „St. Peter und Paul“  im neugotischen Stil, durch den 60 % mehr Platz für die Gläubigen geschaffen  wurde. 1908 gelang es auch in Zusammenarbeit mit Mechenhard und Streit zu einer modernen Wasserleitung zu kommen, die ihr Wasser aus Himmelthal bezog. 
Den wichtigsten Modernisierungsschub brachte aber die Elektrifizierung. Allerdings wurde diese von einer 7 : 1 Mehrheit in Gemeindeausschuss 1911 zunächst noch hintertrieben. Als sich aber die katholische Kirchengemeinde am 10.12.1911 für elektrisches Licht in der Kirche entschied, folgten 16 andere Abnehmer, so dass an Kirchweih 1912 zum ersten Mal elektrisches Licht im Dorf  brannte. Der 1. Weltkrieg beschleunigte die Entwicklung insofern, als wegen des Mangels an Kerzen und Petroleum den Menschen nichts anderes übrig blieb, als sich der Stromversorgung anzuschließen. Selbst der widerspenstige Gemeindeausschuss wurde zur Elektrifizierung der Straßenbeleuchtung gezwungen.
Die neue Infrastruktur war wohl eine der Voraussetzungen der Ansiedlung der „Werft“  (genauer: Bayerische Schiffbaugesellschaft mbH, vormals Anton Schellenberger) im Jahre 1918/19 und der „Glanzstoff “ (genauer: Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG), die 1918/19 zunächst nur ein Bürogebäude, aber dann 1923 eine Kunstseidenfabrik nach dem Viscoseverfahren errichtete. Trotz mancher Bedenken in der Erlenbacher Bevölkerung wegen der Umweltbelastung wurde die Produktion im März 1924 aufgenommen. Bis 1925 hatte das Werk schon 1800 Beschäftigte. Da im gleichen Jahr die Werft über 500 Menschen Arbeit und Brot gab, herrschte plötzlich im vormals armen Spessart und Odenwald Arbeitskräftemangel, so dass in entfernt liegenden Ortschaften und auch schon unter den Frauen geworben werden musste. In Erlenbach selbst wuchs die Einwohner- zahl rasch an (1905 : 712 ; 1919 : 782 ; 1925 : 1173 ; 1933 : 1233 ; 1939 : 1517 ).
Der Liederkranz nutzte die neue Situation und führte eine intensive Mitgliederwerbung durch. 1923 zählte der Verein schon 27 aktive Sänger;  bis 1931 stieg die Zahl auf 51 an. Auch bemühte man sich, die Zahl der Passiven zu erhöhen: 1921 gab es 16, 1928 schon 63 und 1929 gar 79 fördernde Mitglieder. Diese Zahlen sind trotz des Bevölkerungswachstums sehr erstaunlich, weil die Geldentwertung starke Wirkungen zeigte. Auf dem Höhepunkt der Inflation 1923 mussten die Singstunden vom Gasthaus „Engel“ ins Rathaus verlegt werden, weil der Probenbesuch wegen der ungünstigen Wirtschaftslage immer schwächer wurde - viele Sänger konnten sich wohl nicht einmal mehr ein  Bier leisten. 
Insgesamt gesehen  herrschte aber  ein reges Vereinsleben. Dieses wurde in den 20er Jahren mit der erweiterten Mitgliederzahl etwa so gestaltet, wie wir es heute noch kennen: Liederabende und Konzerte wurden durch Wanderungen , Ausflüge, Kappenabende, Maskenbälle und Kneipabende ergänzt. Bei den jährlichen Familienabenden wurde eifrig Theater gespielt. Als Anreiz für die aktiven Sänger wurde seit 1924 eine Statistik des Probenbesuchs geführt; die Passiven ehrte man seit diesem Jahr zur Silberhochzeit mit einem Ständchen.
1927 gab es einen Führungswechsel im Verein. August Ostheimer löste Anton Wolf ab; dieser wurde Ehrenvorsitzender. Und mit Lehrer Nickles erhielt der Verein ab 24.9.1927 einen neuen Dirigenten, der die Arbeit Adam Kroths fortführte und den Chor zu beachteten Leistungen brachte. Als herausragende Ereignisse dieser Zeit seien das 70jährige und das 75jährige Jubiläum genannt. 
Das 70jährige Jubiläum vom 8. – 10. Juni 1924 (Pfingsten) wurde im feierlichen Rahmen groß begangen. Zusammen mit dem Turnverein, der zwei Wochen vorher Fahnenweihe hatte, wurde in Eigenarbeit und mit Unterstützung der Gemeinde und der Schiffswerft eine Bretterfesthalle erbaut, die die Gäste aufnehmen konnte. Von den 44 geladenen Vereinen beteiligten sich 30 am Festzug, der wohl Höhepunkt des Programms war. Trotz der allgemeinen Geldknappheit konnte der Verein 654 Mark Reingewinn erzielen - ein schöner Erfolg!
Das 75jährige Jubiläum vom 15. – 17. Juni 1929 fiel gerade noch in wirtschaftlich günstigere Zeiten. Es war verbunden mit dem Gausängerfest des 2. Gaues (Hauptort Wörth) des Maintal-Sängerbundes und mit der Weihe der dritten Fahne des Vereins. Eine Festschrift wurde heraus gegeben; diese enthielt eine Chronik, die - nach Vorarbeiten von Pfarrer Hock - von Hauptlehrer Schwarz geschrieben wurde. Unter dem Motto „In Glück und Not, ein deutsches Lied bewahr uns Gott“ und unter dem Protektorat von Direktor Franz Josef Schellenberger gab es bei prächtigem Wetter ein gelungenes Fest, das größte, das Erlenbach bis dahin erlebt hatte; befreundete Vereine waren bis von Offenbach, Frankfurt und Wiesbaden gekommen. 
Die Reden, die auf diesen beiden Festen gehalten wurden, machen deutlich, dass die Sänger immer noch glaubten, mit der Pflege des deutschen Liedes eine politische Mission für Volk und Vaterland zu erfüllen. Dies war eine Illusion, denn ihr Idealismus stand in starkem Kontrast zu den sozialen und politischen Gegebenheiten der Weimarer Republik. Die Nationalsozialisten aber gaben  vor, die idealistischen Hoffnungen erfüllen zu können, und dies war mit ein Grund dafür, dass der „Liederkranz“ - wie die meisten anderen Vereine auch - seine Unabhängigkeit nicht behaupten konnte. Nach der Machtübernahme Hitlers wurde der Verein zunehmend für Staat und Partei eingespannt. Die Gleichschaltung wurde nach den in der „Hessischen Sängerwarte“ veröffentlichten Richtlinien in einer Versammlung am 9.9.1933 vollzogen. Damit wurde das Führerprinzip auch in dem Verein eingeführt: Ein von Parteistellen zu bestätigender Vereinsführer wurde gewählt, der danach seine Mitarbeiter in der Vereinsführung bestimmen konnte. Man sang jetzt auch an Parteifeiertagen und bei Veranstaltungen der NSDAP-Ortsgruppe, der NS-Frauenschaft und für KDF-Urlauber.  
Nachdem 1933 Lehrer Nickles nach Würzburg versetzt worden war, dirigierte Wilhelm Klug aus Mainflingen von 1933-1937, danach bis 1942 der Stadtsekretär Joseph Kleber aus Wörth. Dazwischen halfen die Lehrer Pfeiffer und Zieroff und vor allem Adam Kroth aus, der ab 1942 wieder offiziell Dirigent war.
Bei Kriegsbeginn 1939 gab es keinen Jubel wie 1914;  auch die Protokollbücher schweigen sich über dieses unheilvolle Ereignis aus. Der letzte Auftritt des Vereins vor dem 2. Weltkrieg diente – Ironie des Schicksals – der Einweihung des neu errichteten Kriegerdenkmals (19.-21.8.1939).
1940, als das 85jährige Jubiläum im Rahmen einer Familienfeier nachgeholt wurde, waren schon 14 aktive Sänger eingezogen. Seit 1943 sind im Protokollbuch nur noch Auftritte in der Kirche und bei Beerdigungen verzeichnet. Am Ende des Krieges hatte der Verein wieder 6 Gefallene und 14 Vermisste und Gefangene zu beklagen.

IV. Wiederanfang und Trennung   
 
Kurz nachdem man mit Aufatmen das Ende der Kriegshandlungen in unserem Raum registriert hatte, wurde der Chor wieder aktiv. Gut eine Woche nach der Besetzung Erlenbachs durch die Amerikaner sang man am Weißen Sonntag (8.4.1945) in der Kirche. Auch das Vereinsleben kam nach Kriegsende relativ schnell wieder in Schwung. Zum einen sehnten sich die Menschen wieder nach Geselligkeit und Unterhaltung. Zum andern wurde der Verein von zwei bewährten Männern weitergeführt: Der 65jährige Adam Kroth war Dirigent und die Vereinsführung hatte (nach Hugo Zengel) seit 1937 Willi Berninger inne. Da dieser kein Parteimitglied war, wurde er am 31.3.1945 von den Amerikanern  gegen seinen Willen als Bürgermeister eingesetzt. Er übte sein sehr schweres Amt bescheiden und mit Sinn für Gerechtigkeit aus. Deshalb wurde er am 27.1.1946  von seinen  Mitbürgern für weitere 2 Jahre gewählt. So war Willi Berninger  bis 1948 Bürgermeister und  Vorsitzender des „Liederkranzes“.
Der Verein hatte bald wieder seinen Vorkriegsstand erreicht, als 1948  Gottfried Hefner Vorsitzender und Hauptlehrer Edmund Merz, bis1956 Leiter der Volksschule, Dirigent wurde. Man zählte 43 aktive, 62 passive Mitglieder sowie 15 Ehrenmitglieder, von denen 6 noch mitsangen. Die Aktivitäten des Vereins bewegten sich im Rahmen der Muster, die in den 20er Jahren entwickelt worden waren. Daneben gab es auch Wohltätigkeitsveranstaltungen für Hinterbliebene und Heimatvertriebene. Ein erster Höhepunkt des Vereinslebens war das 95jährige Jubiläum, das im Hinblick auf das 100jährige und die allgemeine Geldknappheit in kleinerem Rahmen vom 2. bis 4. Juli 1949 am Lacheweg beim Kriegerdenkmal abgehalten wurde. 
Das Dorf Erlenbach platzte mittlerweile aus allen Nähten. Die wichtigste Aufgabe war die Schaffung von Wohnraum. Nach der Werftkolonie (seit 1921/22) am Seeweg entstand ab 1938 jenseits der Bahnlinie die sogenannte Glanzstoffsiedlung . Nach dem Krieg schuf die Gemeinde selbst Wohnraum für etwa 600 Menschen. Sie profitierte aber auch vom Glanzstoff-Werk, das besonders nach 1949 den Bau von mehr als 1000 Wohneinheiten förderte, 25% davon in Erlenbach, so dass sich die Einwohnerzahl von Erlenbach von 1939  bis 1949 mehr als verdoppelte. Anfang 1953 lag sie bei 3529, darunter waren 1087 Flüchtlinge und Vertriebene, so viele Menschen also, wie 1925im ganzen Dorf Erlenbach lebten.
Die Gemeinde nahm die Herausforderung an: Sie baute neue Kindergärten (Fröbelstraße 1951; Brückenstraße 1956),neue Schulen (Dr.Vits-Schule ab 1953; Barbarossa-Schule ab 1968) und unterstützte den Bau bzw.die Erweiterung der Kirchen (St.Josef ab 1953; Martin-Luther-Kirche  1955/56; St.Peter und Paul 1964 /66). Der Bau des Kreiskrankenhauses ab 1958  und die Einrichtung des Gymnasiums 1965 unterstrichen die überregionale Bedeutung von Erlenbach, so dass die Stadterhebung am 20.2.1970 eine logische Folge der rasanten Entwicklung war.
Der „Sängerkranz“ konnte von dem allgemeinen Wachstum nicht profitieren. Weder gelang es eine entsprechende Zahl an Heimatvertriebenen aufzunehmen  noch in der Siedlung richtig Fuß fassen. Dort hatte sich ab 1947/48 um die Feuerwehr (später mit Spielmannszug), den Siedlungsverein, den Gemischten Chor, den Sportverein Eintracht und die Pfarrgemeinde St.Josef  ein eigenständiges und sehr lebendiges gesellschaftliches Leben entwickelt. 
Ende 1949/Anfang 1950 geriet der Verein vor allem wegen kommunalpolitischer  Differenzen in eine schwere Dauerkrise. 1952 kam es im Zusammenhang mit der Bürgermeisterwahl zum Bruch: Vorsitzender Hefner trat zurück und verließ mit einigen Sängern den Verein.
Aber dieser Zeit (bis 1969) muss die Geschichte des Männergesangs in Erlenbach zweigleisig geschrieben werden. Während der „Liederkranz“ unter dem neuen Vorsitzenden Eduard Berninger (ab 1958 Dr. Hans-Eberhard Roth, ab 1963 Manfred Kroth)) die Tradition fortführte, gründete der ehemalige Vorsitzende Hefner mit neuen Sänger 1956 den Gesangverein „Sangesfreunde“. Wichtigstes Ereignis in der Geschichte des „Liederkranzes“ war zunächst das 100jährige Jubiläum, das in großem Rahmen vom 3.- 5. Juli 1954 begangen wurde. Aus dem Programm sind besonders die Festschrift, die Enthüllung der von der Gemeinde gestifteten Gedenktafel für Franz Bardroff und der historische Festzug mit 20 Vereinen hervorzuheben. Außerdem markiert das Fest den Beginn des Fernsehzeitalters in Erlenbach. Viele erlebten  im Festzelt am Seeweg den Triumph der deutschen Fußballmannschaft auf dem Fernsehschirm mit.
Dirigent Ottmar Geißler, der von 1954 bis 1959 und dann wieder von 1960 bis 1966 den Stab führte, setzte den Schwerpunkt auf die Einstudierung größerer musikalischer Werke, die zusammen mit anderen Vereinen (Goldbach, Aschaffenburg) aufgeführt wurden, z.B. die sinfonische Dichtung „An die Erde“ von Eberhard Ludwig Wittmer (aufgeführt 1955 in Aschaffenburg und zur Markterhebung 1956 in der Turnhalle in Erlenbach), die „Fritjof-Sage“ von Edvard Grieg (1957 zur Verleihung der Zelter-Plakette) und „Schöne Erde, wache auf!“ von Hermann Erdlen (aufgeführt 1963 in Aschaffenburg und Bad Kissingen). Sein Nachfolger (ab 7.9.1966), der jetzige Chorleiter Klaus Ottenbreit, setzte sich besonders für die Vervollkommnung der Sprech- und Atemtechnik, die Erneuerung des Liedgutes und die Vermehrung der Zahl der öffentlichen Auftritte ein (Adventsingen, Familienabend am Dreikönigstag, Stand- und Platzkonzerte, Krankenhaussingen). Dies blieb nicht ohne Einfluß auf die Mitgliederzahl: 1958 zählte der „Liederkranz“ 169 Mitglieder, davon waren 43 aktiv und 18 Ehrenmitglieder.
Eine ähnlich positive Entwicklung nahmen die „Sangesfreunde“. Nach einigen gemeinsamen Proben und Ausflügen seit 1954 gründeten 25 Personen am 27.1.1956 im „Engel“ den Verein:   Gottfried Hefner wurde zum Vorsitzenden gewählt. Triebfeder war neben ihm  Chorleiter Andreas Gack aus Wörth, der viel Notenmaterial kostenlos bereit stellte und selbst keine Bezahlung für seine Tätigkeit verlangte. 1969 wurde er für seine Verdienste zum Ehren-Chorleiter ernannt. 1958  verfügte der Verein schon über 70 Chorsätze, von denen 51 vortragsreif waren.
Auch die „Sangesfreunde“ gestalteten ein reiches Vereinsleben: Es gab Platzkonzerte, Krankenhaussingen, Kappenabende, Faschingsveranstaltungen, Wanderungen, Ausflüge und Familienabende am 2. Weihnachtsfeiertag verbunden mit Theateraufführungen. Höhepunkt des Jahresprogramms waren seit 1958 die Liederabende, die zunächst im „Engel“ und ab 1961 in der Turnhalle mit anderen Vereinen abgehalten wurden und für die man ein zusammenfassendes Motto wählte, wie z.B. 1962  „Wein- und Trinklieder“ und 1963 „Heimat, ewig liebe Heimat“. Diese Aktivitäten brachten den „Sangesfreunden“ bald eine große Zahl von Mitgliedern ein; sie stieg von 55 (1956) über 81 (1968) auf 114 (1969), davon zählten 35 zu den Aktiven und 79 zu den Passiven. Das herausragende Ereignis des Vereinslebens der „Sangesfreunde“ war wohl die Fahnenweihe, die vom 11. bis 13. Juli 1959 abgehalten wurde. Patenverein war der gemischte Chor „Frohsinn“, zu dem man ein freundschaftliches Verhältnis pflegte. Ein weiteres großes Ereignis war das 10jährige Jubiläum, das als Chorfeier mit Freundschaftssingen am 12.11.1966 in der Turnhalle begangen wurde.                                                          
Die Trennung der Sänger in zwei Vereine wurde von vielen als unnatürlich empfunden. Deshalb  regte „Liederkranz“-Vorsitzender Manfred Kroth schon 1964 an, zu bestimmten Gelegenheiten gemeinsam unter dem Kreischorleiter Keimel zu singen. Dieser Vorschlag führte dazu, dass z.B. bei der Einweihung der „Frankenhalle“ am 14.11.1964 „Liederkranz“ und „Sangesfreunde“ unter der Gesamtleitung von Ottmar Geißler die „Kleine Festkantate“ von Mozart sangen. Auch an 
Allerheiligen trat man gemeinsam auf; dabei wechselten sich die beiden Chorleiter jeweils ab.
Die Vorstände bildeten zusammen mit dem Sängerkreisvorsitzenden Heinz Höck, der den gemischten Chor „Frohsinn“ vertrat, eine Arbeitsgemeinschaft. Es gab 6 Besprechungen, die Ende 1966 in konkrete „Wiedervereinigungsverhandlungen“ mündeten. Allerdings scheiterten diese 1967 an dem Vereinsnamen. Eine Initiative von Bürgermeister Alois Kirchgäßner im Mai 1968 brachte aber schließlich den Durchbruch. Die„Sangesfreunde“ vertrat dabei der neue Vorsitzende Egbert Zöller, der den erkrankten und bald darauf verstorbenen Gottfried Hefner abgelöst hatte. Es gelang die umstrittenen Fragen (Chorleiter, Fahne, Name, Vorstandschaft, Vereinsvermögen) zu klären.                                                        

V. Die Chorvereinigung 1854/1956    

Die Regelung der umstrittenen Fragen machte den Weg zur Vereinigung frei. Als ein notarielles Gutachten deutlich machte, dass eine Fusion rechtlich nicht möglich, sondern die Auflösung beider Vereine und eine Neugründung notwendig ist, kam es am 27.6.1969 in der Turnhalle zu einer gemeinsamen Versammlung. Zunächst wurde –nach Vereinen getrennt- über eine Auflösung und über die Fusion abgestimmt; dabei stimmten von den 90 anwesenden Mitgliedern beider Vereine 85 mit „Ja“ und 5 mit „Nein“. Die Vermögen wurden dem neuen Verein übertragen, der den Namen „Chorvereinigung 1854/1956 e.V. Erlenbach“ erhielt. Danach wurde eine paritätisch besetzte Vorstandschaft gewählt: 1.Vorsitzender wurde Manfred Kroth, 2.Vorsitzender Egbert Zöller, Schriftführer Richard Pieke und Kassier Kuno Oberle.Chorleiter wurde Klaus Ottenbreit. Der neue Verein zählte nun 275 Mitglieder, davon wurden 64 zu den aktiven gerechnet. Diese große Zahl konnte allerdings nicht gehalten werden. 1975, bei der Wahl von Richard Pieke zum  1.Vorsitzenden, zählte die Chorvereinigung  217 Mitglieder, darunter 36 aktive Sänger. Heute gibt es noch 24 Aktive. Dies zeigt, dass sich die Erwartung, der Zusammenschluss  werde den Bestand eines großen Chores sichern, nicht erfüllte. Andrerseits ist der Chor immer noch recht lebendig. Dies verdankt  er  vor allem der Treue seiner Sänger: Die Hälfte von ihnen ist schon über 4o bzw. 50 Jahre dabei.
Der zweite Grund für das Weiterbestehen ist die Stabilität in der Vereinsführung. Hier ist an erster Stelle Klaus Ottenbreit zu nennen, der seit über 40 Jahren Chorleiter ist und die Erlenbacher seit 1966 dirigiert. Er fand und findet die notwendige Unterstützung bei den drei Vorsitzenden  Manfred Kroth (bis 1975),  Richard Pieke (1975 – 1987) und Berthold Erhardt (seit 1987). Diese Männer führten einerseits durch ihre Arbeit die alte Tradition fort, andererseits drückte aber jeder von ihnen dem Verein seinen eigenen Stempel auf. Allerdings konnten auch sie nicht verhindern, dass die Zahl der Sänger kontinuierlich zurückging.  
Ein Mangel an möglichen Mitgliedern kann dafür jedoch nicht die Ursache sein, denn in der  2.Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte sich das starke Bevölkerungswachstum in Erlenbach fort, so dass im Jahre 2000 die 10000er-Grenze übersprungen wurde. Der Bevölkerungsanstieg wurde vor allem durch drei Vorgänge nachhaltig beeinflusst. Der wichtigste war wohl die Gemeinde-gebietsreform, die 1976 über 1.200 Mechenharder und 1978 mehr als 300 Streiter zu Erlenbacher  Bürgern machte. Eine etwa gleiche Anzahl neuer Einwohner erbrachte die Anwerbung ausländischer Arbeitnehmer, nach 1961 fast zu 80 % aus der Türkei, aber auch aus Griechenland und Italien. 1973 nach dem Anwerbestopp versiegte der Zuzug jedoch nicht, da die Arbeitskräfte in Erlenbach blieben und ihre Familien nachkommen ließen. Allein 1979/80 holten z.B. 326 verheiratete Männer 532 Angehörige nach. Dies hatte zur Folge, dass der Ausländeranteil in Erlenbach zeitweise auf 23 % stieg. Die dritte Quelle, die den Anstieg speiste, waren in den 90er Jahren die Spätaussiedler,  vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion.
Alle diese Entwicklungen stellen die Stadt Erlenbach vor schwierige Integrationsprobleme. Neben den Kindergärten und Schulen leisten hier Volkshochschule, Musikschule, Stadtbücherei und Jugendhaus wertvolle Arbeit. Aber auch Veranstaltungen wie die Märkte, das Weinfest und seit 2001 das musikalische Altstadtfest dienen der Darstellung und der Verständigung der Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur.
Ein einzelner Verein kann in der größer gewordenen Stadt kaum mehr eine prägende Rolle spielen.  Dennoch leistete die „Chorvereinigung“ viel wertvolle  Arbeit, besonders im kulturellen Bereich. Manfred Kroths Verdienst war es den Verein so zu führen, dass auch die innere Fusion gelang und der Gegensatz von ehemaligen Mitgliedern des „Liederkranzes“ und der „Sangesfreunde“ überwunden werden konnte. Auch legte er den Grundstein für die immer noch andauernde Zusammenarbeit mit dem Chorleiter Klaus Ottenbreit. Die besondere Vorliebe des Dirigenten für Kirchenmusik führten zu einem großen Engagement des Vereins für das kirchliche Leben. So wurden viele Gottesdienste in „St. Peter und Paul“, „St. Josef“, in der evangelischen Kirche und der Krankenhauskapelle gestaltet. An Allerheilgen wird im Wechsel mit anderen Vereinen auf dem Friedhof gesungen. In diesem Zusammenhang sind auch die kirchenmusikalischen Feierstunden am 22.11.1970 (mit Professor Joseph Zilch) und am 22.11.1981 (zusammen mit dem katholischen Kirchenchor und  Schülern des Hermann-Staudinger-Gymnasiums) sowie am 26.12.1988 die Weihnachtskantate des zeitgenössischen Komponisten Peter Seeger zu nennen, zu der sich die Chorvereinigung,  der Kirchenchor, der gemischte Chor und der  Kinderchor der Musikschule in „St. Josef“ zusammenfanden. Hervorzuheben ist auch das vorweihnachtliche Kirchenkonzert in „St. Peter und Paul“ (8.12.1996), das vom gemischten Chor, vom Kirchenchor, vom Musikverein Erlenbach, von der Zithermusik Untermain und von der Chorvereinigung zugunsten der Sozialstation durchgeführt wurde. 
Eine erste Zusammenarbeit der Männerchöre aus Erlenbach, Mechenhard und Streit ergab sich bei Schallplattenaufnahmen des Sängerkreises Obernburg durch den Bayerischen Rundfunk im März 1978. Man sang mit viel Freude „Das Lied vom Frankenwein“ und „Das schwarzbraune Bier“. Vorsitzender Richard Pieke erweiterte seit 1979 das Programm durch gemeinsame Ausflüge, eine Tradition, die durch Berthold Erhardt und Helmut Fuchs fortgeführt wird, wobei sich der jährliche Wechsel von mehrtägigen Fahrten und Tagesausflügen bewährt hat. 1981 wagte der Verein die erste musikalische Weinprobe im Werftsaal. Diese Veranstaltung stieß auf große Resonanz. Sie  lebt vom Wechselspiel der Gesangsbeiträge, vor allem der Gastchöre, und der Vorstellung von Weinen von Mitgliedern der Chorvereinigung durch Dietmar Andre. Am 22.11.2003 gab es die 15.Auflage dieses Ereignisses, das seit 1988 in der Frankenhalle stattfindet. Höhepunkt der Arbeit Richard Piekes war zweifellos das 125. Jubiläum, das mit mehreren Veranstaltungen begangen wurde. Hervorzuheben ist dabei sicher der „Abend mit Johann Strauß“ am 20. Mai 1979 mit dem Volkschor Großwelzheim, mehreren Solisten und dem großen Orchester der Städtischen Bühne Heidelberg. Auch der Tag des Liedes, der Festgottesdienst mit Matinee und die Geburtstagssoiree verdienen eine Erwähnung. Erstmals gelang es auch unter dem Motto „Musik in Erlenbach“ am 16. Juni fast alle musiktreibende Vereine von Erlenbach, Mechenhard und Streit zu einer gemeinsamen Veranstaltung in der Barbarossa-Sporthalle zusammenzubringen.
Die Verantwortung für das 150jährige Jubiläum hat Berthold Erhardt, der sich schon bei vielen Veranstaltungen als umsichtiger und kompetenter Leiter erwiesen hat. Ihm liegt die
Zusammenarbeit mit allen musiktreibenden Vereinen Erlenbachs und besonders den Chören der Stadt am Herzen. Beim „ Erlenbacher Frühlingskonzert“ am 7.04.1990 gelang es, sie alle zu einer gemeinsamen Veranstaltung in der Frankenhalle zusammenzubringen. Am 13.05.2000 fand dieses Ereignisses zum siebten Mal statt. Ein weiterer Höhepunkt der Zusammenarbeit der Chöre war sicher das klassische Chorkonzert, zu dem sich fünf Erlenbacher Chöre am 7.11. 1992  unter der Leitung von Bundeschormeister Karl-Heinz Schmitt, einheimischen Solisten und der Philharmonie Suhl zusammenfanden. Zum Vortrag kamen Werke von Schubert (Rosamunde), Mozart (Thamos, König von Ägypten) und Beethoven (Chorfantasie c-Moll Opus 80). Diese Zusammenarbeit der Chöre in der Stadt Erlenbach hat am 27.03.2004 in der Frankenhalle bei der großen „Johann-Strauß-Gala“ vor ausverkauftem Haus einen gefeierten Höhepunkt gefunden. 
Dass Berthold Erhardt seit 1993 auch Vorsitzender des Sängerkreises Obernburg ist, hat der „Chorvereinigung “ Ansehen, aber auch Verpflichtungen gebracht. Sie beteiligte sich an Aktivitäten des Sängerkreises wie den Wertungssingen 1994, 1996 und 2002, an diversen Veranstaltungen verschiedener Vereine und sie nahm auch teil an der Gemeinschaftsveranstaltung aller Chöre im Sängerkreis, bei der sich am 8.10.2000 unter dem Motto „Vision 2000“ rund 1000 Mitwirkende in der Rudolf-Harbig-Halle in Elsenfeld unter Leitung von Kreischorleiter Heinz Mechler zusammenfanden. Auch diese eindrucksvolle Demonstration regionaler Chorarbeit konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der traditionelle Chorgesang in einer Krise steckt. Es bleibt zu hoffen, dass unsere „Chovereinigung“ diese überstehen wird wie vieles vorher in ihrer 15ojährigen Geschichte. Schließlich sollte den Erlenbachern des 21.Jahrhunderts aus alten Zeiten neben der Liebe zur Heimat und zum Wein auch die Freude am Gesang erhalten bleiben.

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